Pressemitteilung

Frauenhäuser Köln – Gewaltschutz in Krisenzeiten

 

  • Autonome Frauenhäuser arbeiten an Aufrechterhaltung des Gewaltschutzes in Zeiten von Corona
  • Noch kein Anstieg an Anfragen

 

Die Corona-Pandemie ist für alle eine große Herausforderung.

Es ist die originäre Aufgabe der Frauenhäuser, von Gewalt betroffenen Frauen und ihren Kindern unbürokratisch und unmittelbar Schutz und Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Zurzeit nehmen die Kölner Frauenhäuser keine neuen Frauen auf, um die Hygiene- und Schutzauflagen gegen das Corona-Virus zu erfüllen. Im Falle einer Infektion gibt es in den Kölner Frauenhäusern keine räumlichen Kapazitäten und keine Sicherheitsausstattung, um die Isolation einer Frau und ihrer Kinder zu gewährleisten.

Es müssen dringend Lösungen gefunden werden, damit dieser Zustand nicht lange anhält.

 

Die Stadt Köln hat signalisiert, dass bereits Lösungen erarbeitet werden, um zusätzliche Quarantäne- und Schutzwohnungen für die erwarteten Mehranfragen in den nächsten Wochen zur Verfügung zu stellen.

Die Kölner Frauenhäuser verzeichnen  im Moment (noch) keine erhöhten Anfragen.

Gründe dafür können sein:

 

  • Angst vor Ansteckung mit Covid-19
  • Erhöhte Kontrolle durch den Täter
  • Hohes Verantwortungsgefühl für die Kinder, die jetzt zuhause sind
  • Durch die Bedrohung von außen erhöht sich das Bedürfnis nach „Familienzusammenhalt“ – Frauen halten die Gewalt eher aus

 

Die Frauen und Kinder, die in den Einrichtungen Schutz vor Gewalt suchen, leben auf engem Raum mit wenig Ausweichmöglichkeiten zusammen. Dadurch ist die Belastung für alle Bewohnerinnen und ihre Kinder besonders hoch. Die Frauen, die aktuell in den anonymen Schutzhäusern leben, haben  in Folge dessen Angst vor einer Ausbreitung des Virus.

 

Die Kölner Frauenhäuser treffen seit einigen Wochen  Maßnahmen, um Frauen, Kinder und  Mitarbeiterinnen bestmöglich zu schützen.
Es wird weiterhin das Notwendige an Beratung, Unterstützung und Betreuung durch einen Notfalldienstplan abgedeckt. Einige Kolleginnen gehören außerdem zur Risikogruppe. Auch fehlt es an Schutzausrüstung. Deshalb finden täglich ungeschützte Risikokontakte in der Beratung und Betreuung statt. Die Stoffmasken, Desinfektionsmittel und Handschuhe werden aus Eigenmitteln finanziert.

 

Folgende Maßnahmen werden z.Zt. durchgeführt:

 

  • Versorgung der Frauen, Kinder und Mitarbeiterinnen mit Einweghandschuhen, Stoffmundschutz und Desinfektionsmitteln (soweit erhältlich)
  • Beratung und Information zur Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen
  • Beratung unter Einhaltung der laufenden Maßnahmen und Kommunikation per Telefon
  • Notfallbereitschaft und regelmäßige Fürsorgeanrufe
  • Virtuelle Teamsitzungen und Absprachen unter den Mitarbeiterinnen
  • Deutlich reduzierte Angebote für Kinder und nur im Freien
  • Zur Verfügung stellen von zusätzlichem Lern- und Spielmaterial
  • Mut machen und stärken

 

Gewaltbetroffene Frauen und Kinder müssen gerade jetzt zuverlässig Schutz und Hilfe erhalten. Um dies zu erreichen müssen verschiedene Akteur*innen gemeinsam nach Lösungen suchen.

 

Wir freuen uns über die unterschiedlichen Solidaritätsbekundungen, die uns im Moment vermehrt erreichen.

 

Frauen helfen Frauen e.V. Köln

 

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